Es ist Sonntagnachmittag um 15.00 Uhr im Gemeindehaus von St. Jacobi. Die Atmosphäre ist angenehm, ruhig, gemütlich. Der Duft von Kaffee erfüllt den Raum. Der Tisch ist gedeckt und in der Mitte eine Dekoration. Nach und nach betreten die Besucher den Raum und werden persönlich begrüßt. Es ist wie fast jeden 2. Sonntag im Monat. Dieses Trauercafé gibt es nun bereits im Juni seit 10 Jahren. Initiiert wurde es durch die Trauerbegleiterin und Kirchenvorsteherin Martina Knabe-Dombrowski.
Trauernde erfahren zwar oft durch den Verlust viel Zuspruch und Auf-merksamkeit in ihrem persönlichen Umfeld, aber schon bald wird erwartet, dass sie wie gewohnt zur Tagesordnung zurückkehren. Die Gesprächsbereitschaft, immer wie-der über den Verlust zu sprechen, ist in unserer Gesellschaft und somit auch bei Freunden, Nach-barn und in der eigenen Familie häufig begrenzt. Gerade das ist aber für Trauernde wichtig. Und weil es oft wenig Verständnis für die Gefühle der Trauernden gibt, ist ihr Rückzug nachvollziehbar. So erleben Trauernde einen doppel-ten Verlust, den des Verstorbenen und den der Folgen für das eigene Leben.
Durch eigene Erfahrung, dem Zuspruch des damaligen Pastors Ralf Janßen und des Kirchenvorstands, entschied sich Martina Knabe-Dombrowski für die Ausbildung zur Trauerbegleiterin bei der Evangelischen Erwachsenenbildung (EEB).
Schwellenangst braucht in diesem Café keiner zu haben und es ist auch kein Problem beim ersten Besuch eine Begleitung mitzu-bringen. Niemand ist in diesem Trauercafé zu irgendetwas ver-pflichtet. Es ist ein Angebot um Verständnis für die eigene Ge-fühlswelt zu finden. Man kann Erfahrungen mit Gleichempfinden-den austauschen und dabei vielleicht auch neue Kontakte zu anderen Trauernden knüpfen. Die Resonanz der Besucher zeigt, dass es auch nach 10 Jahren genauso wichtig und aktuell ist wie bei der Gründung.
Der Kirchenvorstand bedankt sich herzlich bei der Initiatorin für ihr Engagement und ermutigt alle Trauernden zu einem Besuch.
Quelle: Gemeindebrief Juni / Juli 2025