Auf ein Wort

Liebe Internet-User,

Alles hat seine Zeit

Wie schön: Zu Beginn des Herbstes feiern wir Erntedank, erfreuen uns an den Früchten, die die Erde hervorbringt.

Wie traurig: Mitte bis Ende November gedenken wir der Verstorbenen.

Die Abfolge von Leben und Tod finden wir auch in der Natur wieder. Der Apfelbaum auf der Titelseite trägt links reife Früchte, von denen wir uns ernähren und die wir zum Leben brauchen.

Nach der Zeit der Ernte wird es kälter, die Blätter verfärben sich - so in der Mitte des Baumes -, dann sterben die Blätter ab und fallen auf den Boden, sodass rechts nur noch die kahlen Äste zu sehen sind: Der Winter steht bevor. Im Frühling beginnt schließlich mit den ersten Knospen und Blüten der Kreislauf der Natur wieder von vorn.

Bereits vor mehr als 2000 Jahren hat ein Mensch den Wechsel zwischen Werden und Vergehen so beschrieben und gedeutet:

Ein Jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde:

Geboren werden hat seine Zeit – sterben hat seine Zeit…

weinen hat seine Zeit – lachen hat seine Zeit…

Streit hat seine Zeit – Friede hat seine Zeit…

Er hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur dass der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende… Ich merkte, dass alles, was Gott tut, das besteht für ewig. (Verse aus Prediger 3)

Mir gefällt daran, dass alles seinen Platz hat: Das Schöne und das Feiern gehören selbstverständlich zum Leben dazu. Aber auch das, was uns traurig macht und vielleicht schwer zu verstehen ist, das wird nicht einfach totgeschwiegen.

Nein, auch das, was uns belastet, ist Bestandteil unseres Lebens. Dabei werden wir aber mit den Krankheiten, mit unseren Sorgen, mit unserer Trauer nicht allein gelassen, sondern Gott lädt uns ein, sich an ihn zu wenden und unsere Klage, unser Unverständnis und auch unsere Wut vor ihn zu bringen - im persönlichen Gebet oder auch im Gottesdienst.

Eine Abfolge von Leben und Tod, so beschrieb ich es eingangs. Im christlichen Glauben jedoch wird die Reihenfolge umgekehrt, sodass es heißt: Tod und Leben. So heißt der Sonntag am Ende des Kirchenjahres nicht nur Totensonntag, sondern auch Ewigkeitssonntag. Denn nach dem Tod dürfen wir auf ein ewiges Leben bei Gott hoffen.

In diesem Sinne eine lebhafte, aber auch geruhsame Zeit

Ihre und eure